von Ulrich Bischoff
Ob es der Zufall wollte, dass die Hubertusmesse vom 3.November in der katholischen Christkönigskirche in Mergelstetten ins fünfzigste Jahr der Messen dieser Art im Kreisgebiet fiel , blieb am Sonntag offen. Über 200 Messebesucher waren der Einladung in die Christkönig-Kirche gefolgt und lauschten der Predigt von Pfarrer Tuan Anh Le und der 14 Bläser starken Instrumentengruppe der Kreisjägervereinigung unter der Leitung von Klaus Pfeiffer. 1975, so steht es in der Chronik der Kreisjägervereinigung, gestaltete der Kurpfälzer Jagdhornbläserkreis unter der Leitung von Reinhold Stief in der Klosterkirche von Königsbronn die Liturgie zur ersten Messe dieser Art im Kreisgebiet. In lockerer Folge strömten seit dieser Premiere die Jäger, zumeist in jagdlicher Kleidung, in diese Feiern, erfreuten sich am sonoren Klang der Parforcehörer ,am herbstlichen Schmuck der jeweiligen Kirchen und ließen sich durch die Theologen beider Kirchen an das christliche Gebot der Demut und des jagdlichen Anstands ermahnen. Der später heilig gesprochene Edelmann Hubertus war es, dem im 11. Jahrhundert auf der Jagd ein weißer Hirsch begegnete und der zwischen seinen Geweihstangen ein Kruzifix trug.“Ich erlöse dich und dennoch verfolgst du mich“, war die bohrende Frage des verfolgten Tieres, die aus dem Lotterbuben Hubertus einen Bekehrten werden ließ. Für Pfarrer Tuan Anh Le zeigt sich im Tier der Schöpfergott. Den Jägern empfahl er, an Kruzifixen, denen er auf seinen Pirschgängen begegne, andächtig innezuhalten und sich an die Bibelworte vom Gebot der Liebe zu erinnern. Die Bläsergruppe hatte zuvor bereits die Hörner erhoben und den Introitus in sauberer Geschlossenheit erklingen lassen. Mitgebracht hatten drei Jäger und Jägerinnen , alter Tradition folgend, ihre Jagdhunde, die sich auch während der Musikvorträge höchst diszipliniert benahmen. Kreisjägermeister Michal Stütz unterstrich in seinem Grußwort den historischen Wert der Hubertusmessen, an denen man auch künftig festhalten wolle. Die Lesung hielt Fritz Prinz. An der Orgel saß Min Jung, die die Vorträge der Bläser einfühlsam begleitete und sich auch spontan zu einem wohlgelungenen Intermezzo bereitfand. Zu einem Glanzstück ließen die Bläser zum Schluss das dominierende Gloria werden. Auch das Sanctus gelang den konzentriert aufspielenden Interpreten, deren Instrumente über keine hilfreichen Ventile verfügen.