"Ein Tag mit dem Jäger im Wald"

Ferienprogramm an der Bannwaldhütte vom Samstag, 13.August 2016

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Ulrich Bischof schreibt dazu:

 

Die Bannwaldhütte im Forstrevier Zang war am Samstag das Ziel von 23 Buben und Mädchen. Eingeladen hatte die Schüler Hegeringleiter Rainer Junginger (Königsbronn) zu einem ebenso spannenden wie lehrreichen Nachmittag mitten im Wald.

 

Die Bannwaldhütte, so erklärt es die zuständige Revierförsterin Karin Baur, hat ihren Namen von dem 2004 zum „Urwald von Morgen“ erklärten Waldteil „Siebter Fuß“, unweit der einst einmal abgebrannten und inzwischen wieder aufgebauten Waldhütte.

Im Urwald aber waren sie nicht gefragt, die Acht-bis 14-Jährigen,die Junginger zusammen mit seinen Helfern auf die Spur von Reh, Fuchs, Dachs und Wildschwein ansetzte. Ehe die Spurensuche unter Buchen und Lärchen losging, hatte der erfahrene Waidmann die Tiere auf Schautafeln vorgestellt, ihre Lebensgewohnheiten, ihren Speisezettel beschrieben und ihre Stimmen täuschend ähnlich nach gemacht. Eine Ringeltaube antwortete ihm sogar. Die „Pirschzeichen“, wie der Jäger die verräterischen Tierspuren nennt, waren zuvor ein bisschen präpariert worden. „Zufällig“ fanden Maximilian und Annegret dann auch das Gehörn eines Rehbockes, das dieser bereits im Spätherbst abgeworfen hatte und sich inzwischen längst wieder über ein neues freuen kann. Ein kapitaler Gabler könnte aus ihm geworden sein, mutmaßten die Jäger. Auch auf Maiskolben stießen die Kinder, auf Teile eines Rehfelles und unter großem Erfolgsgeschrei im feuchten Moos des „Mittelburren“ auf einen lebenden Frosch. Das Tierchen wurde auch ohne Wettervorhersage wieder freigelassen. „Nein diese Suppe esse ich nicht“ erklärte einst der widerborstige Junge im Struwwelpeter“. Er wurde immer schlanker. Einem Dachs oder einem Wildschwein kann so etwas nicht passieren. Sie sind Allesfresser, erklärte Junginger, fressen Schnecken, Raupen, Egerlinge und Pilze und verschmähen selbst tote Tiere nicht. Maiskolben in der Milchreife zählen zu ihren Delikatessen. Der Frosch, den die Kinder zuvor entdeckt hatten, ist einer der wenigen Waldtiere, die nicht gleich davon rennen. Den übrigen stellten bereits die Eiszeitjäger mit ihren Speeren nach. So etwas haben sie bis heute nicht vergessen. Ob Erwachsene oder Kinder: Nicht einmal riechen können sie die Menschen. Fluchttiere sind sie deshalb bis heute geblieben, deshalb sollte man sie nicht erschrecken und sich im Wald ruhig verhalten.

 

Wer sich wie einst Hänsel und Gretel im Wald verirrt, wäre gut beraten, wenn er zuvor bei Alexandra Osthold, der Jugendobfrau der Kreisjägervereinigung, zur Schule gegangen wäre. Anhand von Fichtennadeln, von Laub und etwas Wasser erkennt sie die Himmelsrichtungen auch ohne Kompass. Auch die Lage der Nisthöhlen von Spechten und Meisen geben Auskunft. Sie alle lieben die Morgensonne und gucken gen Osten. Angst braucht man im Wald nicht zu haben. Nicht einmal vor Wildschweinen. Sie sind reine Frauengesellschaften und lassen „Papa Keiler“ zumeist als Einzelgänger schmollen. Allein das Angstgeschrei eines der Frischlinge aber könnte eine Bache aus der Reserve locken, meinte Rainer Junginger und empfahl, keine Jungtiere anzufassen.

 

Das Schießen muss man als Jäger immer wieder aufs Neue üben. Manuel Schad und Christian Fritz hatten daher eine Armbrust mitgebracht, für Buben und Mädchen die Sehne gespannt und für jeden Pfeil, den die jungen Schützen ins Schwarze trafen, Preise verteilt.

 

Einen Preis hätte sich fraglos auch Forstwirtschaftsmeister Michael Öxler verdient. Er fällte eine große Buche, legte an ihrem Wurzelansatz zuvor einen Fällkerb an und führte den Trennschnitt mit seiner Motorsäge so präzise , dass der Stamm mit samt seiner Krone dort landete, wo ihn Öxler hin haben wollte. Laien sollten mit Kettensägen am Besten nicht hantieren.

 

Auch mit Greifvögeln ist das so eine Sache. Vom Heidenheimer Wildpark waren zwei Falkner zum Ferientag im Wald gekommen, hatten einen Uhu und einen Wanderfalken mitgebracht und den Kindern die Tiere vorgestellt. Geduld, Leidenschaft und eine große Liebe zu den großen Vögeln gehört dazu, damit sie nach ihren Ausflügen immer wieder auf die Faust ihres Herren zurück kehren.

 

Frische Waldluft macht hungrig und durstig. Auch daran hatte Rainer Junginger und sein Team gedacht. Würstle aus siedendem Wasser , Wecken und dazu Spezi und Apfelsaft gab es nach einen Nachmittag voll neuer Eindrücke. Für Rainer Junginger war es das 28.ste Jahr mit Kindern im Wald.